Der Machtkampf von Schaf und Ziege hätte ein Teleobjektiv gebraucht. Es war lustig anzusehen, wie die Ziege immer wieder mit gesenktem Kopf auf das Schaf losging. Nach einigen Versuchen lockte sie das geduldige Tier aus der Reserve und es wechselte mit einem leichten Sprung den Standort. Die Ziege folgte nach und begann wieder zu stänkern.
Freitag nacht kühlte es nach einem starken Gewitter ab. Die immer wiederkehrenden Regenschauer legen sich als graues Tuch über die Landschaft. Bei diesem Wetter ist der Gaisbergrundweg aufgrund der schlechten Sicht nicht zu empfehlen. Dazu gesellt sich meine unnatürliche Angst vor jenen Felsbrocken, die sich vielleicht aufgrund des starken Regens gelöst haben könnten und exakt in jenem Moment auf den Spazierweg fallen, in dem ich vorüber gehe.
Da fiel die Entscheidung für den Spazierweg rund um den Hintersee nicht schwer.
Meine Begleiterin identifiziert die rosa Farbe in den großen Steinblöcken als Adneter Marmor. Der Kalkstein wird im Gebirgszug der Osterhorngruppe in kleineren Steinbrüchen abgebaut.
Verarbeitet findet man Adneter Marmor in Salzburger Kirchen, insbesondere der Stiftskirche St.Peter. Er ist auch im österreichischen Parlament vertreten und zahlreiche Grabsteine und Hausportale aus Stein zeigen die rosarote und rötliche Färbung des sogenannten „Marmors“.
Und plötzlich entdecken wir in einer Wiese die Herbstzeitlose, sie weist auf die kommende Jahreszeit hin. Der Sommer ist in den Spätsommer übergegangen und wechselt sich halbtägig mit dem Frühherbst ab.
Unser Spaziergang endet mit dem Besuch beim Bartholomäusfest in Hintersee. Es beginnt zu regnen, einige Ausdauernde harren an den Kirtagständen, die überwiegend Alkoholisches anbieten, aus. Wir entscheiden uns für die warme Stube im Ebner Wohlfühlhotel.